Orgelkonzerte im Dom

Orgelkonzerte im Regensburger Dom 2023


Am 7. Dezember 2022 waren es fünf Jahre, dass der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe den Orgelbau und die Orgelmusik in Deutschland in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat. 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe mit etwa 2.800 Mitarbeitern und 180 Auszubildenden sowie 3.500 hauptamtliche und zehntausende ehrenamtliche Organisten prägen das Handwerk und die Kunst des Orgelbaus und der Orgelmusik in Deutschland, wo im Augenblick über 50.000 Orgeln im Einsatz sind.


Jede Orgel ist einzigartig, denn sie wird eigens für den Raum entwickelt, in dem sie später erklingt. Auch das jeweilige kulturelle und gesellschaftliche Umfeld spiegelt sich in ihrem Aussehen und ihrem Klang wieder. Und nicht zuletzt ist eine Orgel immer ein Produkt ihrer Zeit. Menschliches Wissen und Können sind für den traditionsreichen, in Deutschland sehr innovativen Orgelbau deshalb so zentral«. Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission 2008-2014


Was hier umständehalber mit Bezug auf Deutschland so rühmend hervorgehoben wird, lässt sich zweifellos auch für andere Kulturräume in Europa und der Welt sagen, wo gleichermaßen oft schon jahrhundertelange Traditionen im Orgelbau bestehen, wo ebenfalls Organistinnen und Organisten ausgebildet werden, von denen so manche Weltruhm erlangten, und wo es genauso namhafte Komponisten orgelmusikalischer Weltliteratur gibt. Musik ist schließlich die Sprache, die in aller Welt verstanden wird. Und Kirche, in der die Orgelmusik solch große liturgische Bedeutung hat, ist in aller Welt zuhause.

In diesem Sommer 2023 steht nun bereits die 13. Saison der Regensburger Domorgelkonzerte an, zu denen das Domkapitel herzlich einlädt. In seinem Vorwort zum Programmheft schreibt Domdekan Dr. Josef Ammer: „Wir erhoffen uns großes Interesse an den Domorgelkonzerten 2023 und wir wünschen Ihnen als Liebhabern dieses majestätischen Instrumentes viel Vergnügen bei den einzelnen Veranstaltungen. Mögen die Klänge unserer Kathedralorgel Sie zutiefst erfreuen und Ihre Herzen und Gedanken auch zum Lobpreis des allmächtigen Gottes anregen.“

Konzerte 2023

31. Mai 2023, 20 Uhr
Johannes Weber (Regensburg), Henri Böhme (Dingolfing)

7. Juni 2023, 20 Uhr
Franz Josef Stoiber (Regensburg)

14. Juni 2023, 20 Uhr
Andreas Jetter (Chur)

21. Juni 2023, 20 Uhr
David Briggs (New York)

28. Juni 2023, 20 Uhr
Tobias Aehlig (Paderborn)

5. Juli 2023, 20 Uhr
Matthias Giesen (Linz)

12. Juli 2023, 20 Uhr
István Bán (Budapest)

19. Juli 2023, 20 Uhr
Kristian Schneider (Elmshorn)

26. Juli 2023, 20 Uhr
Franz Josef Stoiber (Regensburg)

Programm

Eine Programmübersicht finden Sie → hier.

Beginn und Einlass

Beginn der Konzerte ist jeweils mittwochs um 20 Uhr. Der Einlass beginnt ab 19 Uhr.
Eingang ist das Mosesportal (Eingang im linken Domturm). Pro Konzert gibt es 600 Karten, die Platzwahl ist frei.

Karten

Einzelticket Erwachsene: 10 EUR
Einzelticket ermäßigt: 5 EUR

Orgel-Abo Erwachsene: 80 EUR (für neun Konzerte)
Orgel-Abo ermäßigt: 40 EUR (für neun Konzerte)

Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren zahlen keine Gebühren. Die ermäßigten Preise gelten für Schüler, Auszubildende und Studierende, Schwerbehinderte und Inhaber/innen einer Ehrenamtscard oder eines Regensburger Stadtpasses (gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises).

Vorverkauf und Kartenreservierung

Karten für alle Konzerte können im Infozentrum DOMPLATZ 5 gekauft oder telefonisch (Tel.: 0941 597-1662, Mo—Fr 10—15 Uhr) reserviert werden. Reservierte Karten müssen bis 19 Uhr am jeweiligen Konzerttag im Infozentrum DOMPLATZ abgeholt werden. Nicht abgeholte Karten gehen in den freien Verkauf.

Abendkasse

Am jeweiligen Konzerttag befindet sich die Abendkasse ab 18 Uhr im Infozentrum DOMPLATZ 5.


Orgelführungen

Seit 2009 hängt im Regensburger Dom die imposante und klangfarbenreiche Rieger-Orgel. Wie funktioniert eine Orgel? Was verbirgt sich hinter den sichtbaren Pfeifen? Und vor allem: Wie klingt die Orgel? Domorganist Franz Josef Stoiber erklärt und spielt die Orgel.

Termine 2023

Dienstag 1. August 2023, 17 Uhr
Dienstag 5. September 2023, 17 Uhr
Dienstag 17. Oktober 2023, 17 Uhr

Treffpunkt und Ticketverkauf

Infozentrum DOMPLATZ 5

Anmeldung erforderlich

0941 5971662 (Mo-Fr, 10-15 Uhr)

Gebühren

15 EUR
Keine Ermäßigung. Kinder bis 16 Jahre frei.



Der innere Aufbau der Regensburger Domorgel

von Wendelin Eberle, → Rieger Orgelbau

Das statische Korsett der Orgel bildet eine knapp sieben Tonnen schwere Stahlkonstruktion. Diese besteht aus zwei senkrecht über die gesamte Orgelhöhe verlaufende Rahmen, an deren oberen Ende sich die Ösen für die Befestigung der vier je 30 mm dicken Stahlseile befinden, mit welchen die Orgel in einer eigens geschaffenen Stahlkonstruktion im Dachboden verankert ist. In diese zwei aufrechten Rahmen sind dann auf unterschiedlichen Höhen fünf weitere horizontale Rahmen eingebracht, welche die einzelnen Ebenen der verschiedenen Werke bilden. Mehrere diagonale Abspannungen verleihen dem Torso die nötige Steifigkeit.

Manch einem mag die Aufhängung der Orgel mittels der vier Stahlseile als sehr gewagt erscheinen, dennoch wurde hier mit einem Vielfachen an Sicherheit gerechnet. Man bedenke, dass rein rechnerisch ein einziges Stahlseil mit einem Durchmesser von nur 16 mm ausreichen würde, um die gesamte Last der Orgel von 37 Tonnen zu tragen!

Auf der untersten, ersten Ebene sind das Pedal- (auf Sturz) und das Bombardwerk, auf der zweiten Ebene, unmittelbar unterhalb des Spieltisches, das Positivwerk untergebracht. Die dritte Ebene, auf etwa halber Höhe der Orgel, trägt den Spieltisch und bildet zugleich die Ausstiegsebene des Aufzugs. Die vierte Ebene, direkt über dem Spieltisch, beheimatet das Hauptwerk und dient als Befestigung für die aufwendige Teleskopkonstruktion des Aufzugs. Auf der fünften, obersten Ebene ist das Schwellwerk untergebracht. Somit ergibt sich die den Spieltisch umschließende Anordnung der Werke, die sich bei genauer Betrachtung im Orgelprospekt sehr deutlich widerspiegelt.

Die Windladen der Orgel sind als Tonkanzellenladen ausgeführt und jeweils C- und Cs-seitig aufgeteilt. Die Windzufuhr zu den Ladenbälgen der einzelnen Werke erfolgt über zwei unabhängige Windsysteme und ein Netz von Holzkanälen. Die Gesamtkapazität beträgt 86 m3 Wind pro Minute bei einem Druck von 0,14 bar. Eine Einheit (Gebläse und Magazinbalg) befindet sich auf dem Dach des Schwellwerkes, also ganz oben, die Andere auf der untersten Ebene hinter dem Bombardwerk.


Wie jede Orgel dient die Regensburger Domorgel in erster Line der Feier der Liturgie, die in der Kathedrale vorbildhaft sein soll: für das Orgelspiel im Gottesdienst sollen dem Organisten viele Klangfarben zur Verfügung stehen. Und natürlich muss die Domorgel die adäquate Realisierung der großen Orgelwerke, die im 19. und 20. Jahrhundert für die bedeutenden Kathedralen geschaffen wurden, ermöglichen. Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber

Spieltische

Die Orgel besitzt zwei in ihren Funktionen identische Spieltische, von denen der eine (Hauptspieltisch) in der Orgel integriert und der andere (Generalspieltisch) im Chorraum platziert ist. Der Hauptspieltisch ist als eingebauter Spielschrank mit senkrecht angeordneten und schräg stehenden Registermanubrien und mit rein mechanischen Trakturen ausgeführt. Das heißt, die Ventile aller vier Manualwerke sowie des Pedals und auch sämtliche Koppeln werden auf mechanischem Wege (feine Holzstäbchen im Querschnitt von 0,8 x 6 mm und einer Länge von bis zu 9 m) betätigt. Demgegenüber erfolgt das Öffnen der Ventile vom freistehenden Spieltisch über eine sehr schnelle, komplexe elektronische Steuerung. Die Manubrien des elektrischen Spieltisches sind zwar analog dem mechanischen Spieltisch, allerdings waagrecht und in geschwungener Form angeordnet. Trotz seiner beachtlichen Größe passt sich dieser Spieltisch äußerlich harmonisch dem Ensemble des Chorgestühls an. Beide Spieltische können auch gleichzeitig benutzt und von beiden kann jeweils auch die Chororgel (1989) bedient werden.

Die Betätigung der Register sowie die Ansteuerung der Schweller erfolgt von beiden Spieltischen über das neue REA-System (Rieger-Electronic-Assistant), welches sowohl die elektrische Traktur, die Setzeranlage und die Schwellersteuerung in einem einzigen, vernetzten System vereint. Zudem bietet dieses System nützliche Funktionen wie ein Datenarchiv, Wiederholungsfunktionen, Kopierfunktionen, Aufzeichnungs- und Wiedergabefunktion, geteiltes Pedal, Sostenuto, frei einstellbare Koppeln, wählbare Schwellkurven usw.

Weiterführende Information

Einen Überblick über die Regensburger Domorgel und die Geschichte der Orgeln im Dom bietet der Kleine Kunstführer „Regensburg – Die Domorgel in der Kathedrale St. Peter“, der im → Verlag Schnell & Steiner erschienen ist. Dieser ist im Infozentrum DOMPLATZ 5 erhältlich.





Cover des Kleinen Kunstführers über die Regensburger Domorgel