Die Regensburger Domtürme - Blick an einem Turmhelm empor in den Himmel © Hagen Horoba

Die Domtürme

Ein fester Turm ist der Name des HERRN, dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen. Sprüche 18,10

Hoch wie der Himmel – so sollte von 1275 an der neue Dom in Regensburg gebaut werden. Diese Vision fand jedoch ein vorläufiges Ende, als etwa um 1520 die Kräfte und die Geldmittel ausgingen und der Dom, vor allem seine Türme nicht fertig gebaut werden konnten. Mehr als 350 Jahre stand der Dom mit Turmstümpfen im Zentrum der Altstadt, die etwa nur halb so hoch waren wie die heutigen Türme.

Himmelwärts – so wollten die bayerischen Könige Ludwig I. und Maximilian II. den Regensburger Dom in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausbauen. Er sollte ein Nationaldenkmal sein und ein Zeichen ihres Königtums von Gottes Gnaden. Dafür wurde der Dom erst einmal von all seinen barocken Einbauten befreit. Das Innere wurde »purifiziert«, fehlende Teile wurden ergänzt, Altäre versetzt – all das mit dem Anspruch, den vermeintlich »deutschen Stil« der Gotik zur Geltung zu bringen, obwohl die ersten gotischen Kathedralen zweifelsohne in Frankreich gebaut wurden, weswegen der Stil ursprünglich auch opus francigenum (französische Bauweise) hieß.

»Hoch zum Himmel emporgerichtet, mit einem Kranze von Heiligen umgeben« – mit diesem Ziel begann Bischof Ignatius von Senestrey den Turmausbau im Jahr 1859. Mit der »Opferbereitschaft des ganzen Bisthums« wollte er dem Dom die »Ehre und Zier seiner Thürme« geben. Dies geschah mit großzügiger finanzieller Unterstützung der bayerischen Könige Ludwig I. und Maximilian II., zahlreicher Privatpersonen und Spenden aus den Pfarreien des Bistums. Am 29. Juni 1869 war es endlich soweit: Nach zehnjähriger Bauzeit wurden die Kreuzblumen auf die spitz zulaufenden Turmhelme gesetzt. Bis 1872 folgte der noch fehlende Giebel über dem südlichen Querhaus. Nach 600 Jahren war die Kathedrale vollendet.

Weithin sichtbar in den Himmel weisen heute noch die Türme unseres Domes. Auch wenn viele Steine schon wieder ausgetauscht wurden: Die Türme sind zu einem Wahrzeichen der Stadt und des Bistums geworden.

150 Jahre Vollendung der Domtürme

Im Jahr 2019 wurde das Jubiläum „150 Jahre Vollendung der Regensburger Domtüme“ mit einem Festprogramm gefeiert: Neben einer Ausstellung in St. Ulrich unter dem Titel „Zwei Türme für den König“ wurde am Jahrestag der Vollendung (29. Juni) eine festliche Messe mit großer Domkirchweih auf dem Domplatz gefeiert. An 13 Orten in der Stadt standen unter dem Titel „Blickpunkt Dom“ Stelen, die historische Ansichten auf den Dom ermöglichten. Es gab Führungen für Kinder zum Tag des offenen Denkmals, das Skulpturenprojekt „Souvenir, Souvenir?!“ des international renommierten Künstlers Otmar Hörl auf dem Neupfarrplatz, eine Illumination der Domtürme vonseiten des städtischen Kulturreferats, besondere Konzerte im Dom und vieles mehr. Zur Ausstellung wurde von den → Kunstsammlungen des Bistums Regensburg in Zusammenarbeit mit dem → Verlag Schnell & Steinereine Begleitpublikation herausgegeben, die im Infozentrum DOMPLATZ 5, im → Domschatz und im Buchhandel erworben werden kann.



150 Jahre Vollendung der Regensburger Domtürme © Verlag Schnell&Steiner